PNZ intern: es geht immer noch umweltfreundlicher

Manchmal sind es Zufälle und wenn man aufmerksam ist, kann man substantielle Umweltverbesserungen erreichen, wo man sie nicht erwartet hatte.

Jede Farbenherstellung macht es notwendig, die eingesetzten Produktionsbehälter nach der Abfüllung auch wieder zu reinigen. Dazu setzt man in der Farbenherstellung üblicherweise Lösemittel ein, die die Farbreste im Behälter (meist ein 600-1000 Liter fassender Fahrkessel) lösen und dann ausgereinigt werden. Das dabei eingesetzte Lösemittel wird dann aufgefangen und wiederverwendet. Aber spätestens nach 2-3 Zyklen muss es von einem Fachbetrieb entsorgt werden, es ist eben Lösemittel. Mehrere Dinge sind daran unschön:

  • es handelt sich um ein VOC-relevantes Lösemittel
  • Organische Lösemittel haben einen petrochemischen Ursprung und sollten nur dort eingesetzt werden, wo es unbedingt notwendig ist
  • Alle wirksamen Reiniger erfordern eine gute persönliche Schutzausrüstung. Aber organische Lösemittel tragen häufig das Kennzeichen „Aspirationsgefahr“ und das erfordert zusätzlich besondere Vorsicht im Umgang

Stichwort „eingesetzt haben„: wir durchlaufen gerade die sehr anspruchsvolle Nachhaltigkeits-Zertifizierung zur b-corporation, von der wir an anderer Stelle berichten werden. Aber bei der Zusammenstellung der Dokumente sind wir genau auf diesen Reinigungsprozess gestoßen und haben uns nochmal vor Augen geführt, dass wir im Jahr ungefähr 13 Tonnen Lösemittel für die Reinigung einsetzen. Dieser Wert liegt bei unserem Produktionsvolumen schon unterhalb des Branchendurchschnittes und ist deshalb auch bei unseren Benchmarks nicht weiter aufgefallen; aber es ist im Zweifel immer zuviel und auch kleinere Einsparungen würden unsere Umweltbilanz natürlich verbessern.

Die Kollegen in Produktion und Labor haben sich daher zusammengesetzt, um Alternativen oder zumindest weitere Einsparungspotentiale zu besprechen und schließlich ist von einer Kollegin aus der wässrigen Produktion die entscheidende Idee gekommen. Wir haben seit Jahren ein eher unscheinbares Nischenprodukt im Sortiment, das Metall reinigt (z.B. wenn Lackspritzer auf ein Geländer kommen). Wenn man dieses Produkt etwas stärker als für den Haushaltsbereich einstellen würde, dann könnten wir mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen:

  • wir könnten ein wässriges Reinigungsmittel anstelle eines lösemittelhaltigen einsetzen
  • der wässrige Reiniger könnte viel leichter filtriert und dann im Kreislauf immer wieder eingesetzt, bis er seine Reinigungskraft verloren hat
  • Wenn der Reiniger dann entsorgt werden muss, wäre es eine wässrige Entsorgung, die viel niedrigeren CO2-Footprint besitzt und auch von den Entsorgungskosten viel niedriger läge

Man hat in der Industrie nicht oft Situationen, in denen eine Verbesserung in allen Bereichen wirksam, umweltschonender und auch noch viel billiger ist. Das konnte sich unser Labor nicht entgehen lassen. Reihenversuche wurden gemacht und dann war unser Reinigungsprodukt fertig. In unserem unendlichen Sinn für phantasielose Produktnamen hört es auf den immerhin präzisen Namen

„PNZ-Metallreiniger spezial“

Vier Wochen nach der Einführung haben wir es schon für 50% unserer Reinigungsaufgaben eingesetzt und bis Jahresende werden wir vermutlich vollständig umgestellt haben.

Ein über 15 Jahre alter Schmelzkessel

Wenn man sich die Daten dazu anschaut, dann realisieren wir durch eine kreative Idee auf ein volles Jahr fast 90% weniger Umwelt-Footprint durch diese Umstellung:

Vergleich alt vs. neu

Es ist nichts für den Haushalt, weil eben hoch konzentriert. Aber vielleicht für den einen oder anderen Hersteller oder Unternehmen, die beruflich viel mit Farbe arbeiten und deshalb hier auch das Sicherheitsdatenblatt:

Jederzeit gerne Kontaktaufnahme unter labor (at) pnz.de stehen Dr. Reimann und sein Team gerne für Fragen zur Verfügung.

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