
Über 50% aller Parkettböden werden heute ab Werk UV-beschichtet verkauft; zunehmend auch als „vorgeölt mit UV-Ölen“. Wir erklären, was das ist und warum es sich lohnt, beim Kauf eines Holzfußbodens darauf zu achten. Damit man auch das bekommt, was man wirklich will.
Was bedeutet „UV-geölt“?
Die UV-Technologie gehört zu den sog. strahlenhärtenden Systemen. UV-Lacke (zu denen gehören auch die UV-Öle) werden in einem mehrstufigen Verfahren industriell auf Holz aufgebracht und dann unter einer Strahlenquelle ausgehärtet, die im UV-Spektrum des Lichts leuchtet (daher auch der Name).
Nicht zu verwechseln mit „UV-Schutz-Ölen“, die das Holz vor UV-Strahlung des Sonnenlichtes schützen sollen und im Aussenbereich eingesetzt werden. Dies ist eine völlig andere Technologie, die nur namensähnlich ist.
Technisch sind UV-Lacke modifizierte Acrylate – meist auf Urethan– oder Polyesterbasis, die mit einem sog. Photoinitiator versetzt sind. Dieser Photoinitiator reagiert auf UV-Strahlung und löst die Trocknung des Lackfilms aus.
Wichtig zu wissen: UV-Öle sind in technischer Hinsicht Lacke. Sie bilden einen geschlossenen Film auf der Holzoberfläche, der den Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebung nicht erlaubt. Daher haben sie technisch nichts mit lufttrocknenden Ölen zu tun, die genau keinen geschlossenen Film bilden und daher „atmend“ sind.

Warum sind UV-Beschichtungen so populär?
Zunächst einmal ist zu sagen, dass UV-Beschichtungen insbesondere bei Herstellern populär sind. Die Trocknung erfolgt unmittelbar nach der Bestrahlung, daher kann auf zeitraubende Zwischenlagerung verzichtet werden. Sie sind also sehr prozesseffizient.
Kunden schätzen auch die besondere Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit UV-beschichteter Oberflächen. Sie sind sehr belastbar, kratzfest und haltbar. Insbesondere auf dem US-amerikanischen Markt („25 years warranty“) sind sie daher fast überall zu finden.
Und das Kleingedruckte?
Keine Technologie ohne „if’s and but’s“. Bereits erwähnt die geschlossene Oberfläche, die mit natural wenig zu tun hat.
Produktionstechnisch ist UV aufwändig. Insbesondere das bei der Trocknung entstehende Ozon muss anlagentechnisch abgefangen und neutralisiert werden, da es für die Arbeiter unmittelbar gesundheitsgefährdend ist. Auch die Strahlentechnik (Meist Gallium- oder Quecksilberquellen, vereinzelt auch LED) ist nicht ohne Umweltbelastung.

Drittens ist die Rohstoffbasis derzeit zu fast 100% petrochemisch basiert. Sowohl Urethan-Acrylate als auch Polyester-Acrylate haben einen zu vernachlässigenden Anteil an nachwachsenden Rohstoffen. In den letzten Jahren wurde einige Forschung betrieben, dies zumindest zu verbessern, ist aber aus dem Stadium „Vorstudie“ nicht herausgekommen.
Fassen wir UV-Technologie zusammen:
- UV-Öle sind Lacke
- Sehr widerstandsfähig, aber Nachhaltigkeit nahe null
Sollen wir als Firma uns damit beschäftigen?
Als wir die Anfrage bekamen, ob wir helfen können, den Anteil nachwachsender Rohstoffein UV-Systemen zu erhöhen, waren wir skeptisch. Diese Beschichtungstechnologie hat sicher ihre Vorzüge und Meriten, aber unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist das doch eher nichts für uns.
Auf der anderen Seite: wenn man etwas Populäres besser und nachhaltiger machen kann, dann wäre es auch quatsch, es nicht zu tun. Wir haben uns daher entschieden, im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes einen Beitrag dazu zu leisten, dass UV-Technologie „grüner“ wird. Wir unterstützen daher derzeit die Forschung, um einen wichtigen Bestandteil von UV-„Ölen“ „grün“ zu machen und werden über die Ergebnisse dazu in diesem Blog berichten. Deshalb werden wir immer noch keine Freunde von geschlossenen, nicht-atmenden Oberflächen, aber jede Reise hat ihren Anfang und wir wollen ein Teil dessen sein.
