#wirhabenplatz

Wem diese Bilder nicht zu Herzen gehen, der hat keines. Dachten wir.

Angesprochen von unserer Fellow-B-Corporation Ben & Jerry‘s haben wir uns erstmals mit einen Flüchtlingslager in Griechanland beschäftigt und waren schockiert. Moria ist das größte Flüchtlingscamp auf europäischem Boden. Mehr als 13.000 Menschen müssen in dem Lager auf der griechischen Insel Lesbos seit Jahren ausharren. Unter ihnen 6.000 Kinder. Sie leben in katastrophalen hygienischen Umständen, ohne medizinische Versorgung, ohne Zukunft. Auf weniger Platz, als es einem Hund in einem deutschen Zwinger von Gesetzes wegen zusteht. Das kann doch nicht sein, das darf nicht sein. Deutschland muss helfen, hat aber bisher nichts getan.

Ben & Jerry’s haben es initiiert und wir unterstützen gemeinsam mit vielen Partnern, vom Fairtrade über die Amadeu Antonio Stiftung und Coffee Circle bis hin zu fritz-kola und ProAsyl die Aktion #WirhabenPlatz und die Forderungen des Aktionsbündnisses (Gesamtliste der Partner unten). Wir rufen als Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen dazu auf, dass die Politik nicht weiter zuschaut, sondern handelt:

1. Sofortige Evakuierung aller Lager. Dies betrifft nicht nur Moria, sondern alle Flüchtlingscamps an den europäischen Außengrenzen. Alle Menschen aus diesen der EU unwürdigen Einrichtungen müssen aufgenommen werden.

2. Landesaufnahme beschließen. Bundesländer müssen ihre Spielräume ausnutzen, um ihrer Verantwortung nachzukommen und Menschen aufzunehmen.

3. Aufnahme ermöglichen. Bundesinnenminister Seehofer muss Solidarität und Bereitschaft zeigen und nicht verhindern. Gegen Seehofers Ablehnung der Aufnahme nach Berlin und Thüringen müssen die Bundesländer klagen.

4. Seenotrettung garantieren: Wir fordern ein europäisches Seenotrettungsprogramm. Bis dahin dürfen zivile Akteure nicht länger kriminalisiert werden und Staaten müssen ihrer Pflicht zur Seenotrettung nachkommen.

5. Geltendes Recht einhalten und Rechtsbrüche verfolgen: Der Zugang zu Asylverfahren ist die Grundlage des Asylrechts und muss garantiert werden. Menschenrechtsverletzungen wie illegale Rückführungen und Misshandlungen von Schutzsuchenden durch EU-Staaten müssen beendet werden. Im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft muss die Bundesregierung dafür Sorge tragen.

6. Transparenz schaffen: Protokolle der Seenotrettungsleitstellen müssen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Fehlende Informationen über Seenotfälle an umliegende Schiffe und unterlassene Hilfeleistung seitens der europäischen Behörden müssen nachvollziehbar sein.

Am 07. September gingen die parlamentarischen Sitzungen im Bundestag wieder los. Die Sommerpause ist vorbei. Unter dem Motto “Lager evakuieren, der Platz ist da!” stellte ein Aktionsbündnis von Seebrücke, Sea-Watch und der Initiative #LeaveNoOneBehind 13.000 Stühle vor dem Reichstag auf. Ein Stuhl für jeden der 13.000 Menschen, die in Moria, aber auch in allen anderen europäischen Ländern und Lagern an den europäischen Außengrenzen, festgehalten werden.

Photo-credit: Agata Szymanska-Medina

Weiteres Bildmaterial zur Protestaktion des Bündnisses gibt es hier.

Um den Forderungen zusätzlich Druck zu verleihen ruft Ben & Jerry’s seine Fans und weitere Organisationen dazu auf, digital ihre Stimme zu erheben. Mit dem Social Action Tool kann jede*r eine Email an Politiker*innen im Bundestag und in den Länderparlamenten schicken und so die deutsche Politik an ihre Zusagen und Verpflichtungen erinnern. Hier geht es zum Social Action Tool.

Liste der unterstützenden Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen: 

 randsandplaces – Coffee Circle – DOKYO – Econ Referenten – Fairtrade Deutschland – fritz-kola – Generation digitale – HeyHO – PNZ Holzmanufaktur – thoughtworks – VM-People – Wertschatz Kommunikation – Weserholz

Zivilgesellschaftliche Organisationen:  Amadeu-Antonio-Stiftung – Clubkinder e.V. – Give something back to Berlin e.V. – leetHub e.V. – Media Residents e.V. – ProAsyl e.V. – Querstadtein e.V. – Start with a friend e.V. – Überkochen e.V.

Berlin, 09. September 2020 – Moria ist nach Jahren der völligen Überbelegung in der vergangenen Nacht in Flammen aufgegangen.

Über Ben & Jerry’s Eiscreme

Mit der Eröffnung ihrer ersten Eisdiele starteten Ben Cohen und Jerry Greenfield 1978 die Erfolgsstory von Ben & Jerry’s. Heute, über 40 Jahre später, gilt Ben & Jerry’s nicht nur weltweit als der Inbegriff für Eiscreme vom Allerfeinsten, Ben & Jerry’s ist darüber hinaus gefrorene Philosophie und Lebensart. Das liegt vor allem am sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Engagement, das zu Ben & Jerry’s gehört wie die wertvollen Zutaten und die ausgefallenen Sorten-Namen. Ben & Jerry’s nutzt nach Fairtrade Standards gehandelte Zutaten, Weidemilch und Eier aus Freilandhaltung und hält somit den Kohlenstoffverbrauch möglichst gering.

Über PNZ – Die Holzpflege Manufaktur

Gegründet 1970, um die Chemieindustrie zu verändern. Die Aufgabe der PNZ ist es, aus nachwachsenden, regionalen Rohstoffen Holzbeschichtungen in Spitzenqualität zu entwickeln und herzustellen. Als CO2-neutraler Herstellungsbetrieb und ausgerichtet an allen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Mit ganz viel Überzeugung und aus Liebe zur Natur. 

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