
Seit Samstag gelten in Bayern strikte Ausgangsbeschränkungen für alle Bürger und eine generelle Schließung von Bau- und Gartenmärkten. Es is zu erwarten, dass andere Bundesländer ähnlich agieren werden. Für den stationären Handel bedeutet das:
Neue Konzepte müssen her, wenn wir das Geschäft nicht den Online-Playern überlassen wollen.
Wir wollen ein paar Ideen vorstellen, wie wir und Sie gemeinsam die Herausforderung bewältigen können. Denn es erscheint im Moment nicht so, dann in 4 Wochen der Spuk vorbei sein könnte.
Neue Konzepte
Die meisten stationären Händler sind keine e-commerce-Spezialisten. Aber für die jetzt anstehende Zeit ist aufgeben auch keine Lösung. Wir stellen vier Ideen und Ansatzpunkte vor, aus denen sich neue Konzepte ergeben können.
Möglichkeit 1: Digitale Shopping-Plattformen
Das ist eigentlich der nahe liegende Weg, den Kunden zu erreichen. Schnell einen Shop bei Google, Amazon oder Idealo eingerichtet und sein Sortiment, das man ja nun mal da liegen hat, unterzubringen. Vorteil: Über die Plattformen hat man schnell Reichweite, dafür muss man aber mit einem nicht zu unterschätzenden Setup-Aufwand rechnen. Zudem gehören einem dort meistens nicht die Kunden, die Bindung derselben hält sich in Grenzen!
Möglichkeit 2: Soziale Medien nutzen, um spezielle Pakete zu vermarkten
Jetzt kommt die Sternstunde des Händlers, der sich intensiv mit Kundenbedürfnissen beschäftigt: Man entwickelt zur Situation passende Pakete, die man dem Kunden über soziale Medien bekannt macht. Aktuell sind die Menschen sehr in sozialen Medien aktiv um sich über das Thema Corona auszutauschen. Jetzt muss man mit speziellen Angeboten genau dort Präsenz zeigen. Hier ein paar Beispiele aus verschiedenen Branchen:
- Homeoffice einrichten: Tisch + Stuhl + Mehrfachstecker + Monitorhalterung usw.
- Garten schön: Blumen + Erde + Saatgut + Schaufel usw.
- Terrasse bauen: Holz + Wasserwaage + Öl + Pinsel usw.
Die wichtigste Herausforderung ist es, den Usecase des Kunden so genau zu verstehen wie möglich und maßgeschneiderte Pakete anzubieten.
Möglichkeit 3: Strategische Partner finden und zusammenarbeiten
Gibt es bei Ihnen andere Einzelhändler, die an ihre Kunden ausliefern? Supermärkte, Metzger, etc.? Dann kann man sich überlegen, wie man sich gemeinsam zur Sicherung der Versorgung einsetzen und eine gemeinsame Logistikaufbauen kann. Wer Mineralwasserkisten ausliefert, kann auch Werkzeug und Saatgut mitnehmen.
Oder mit befreundeten Firmen aus der gleichen Branche zusammenarbeiten. Ich schicke dem Kunden das Holz für den Zaun, mein Partner das Öl und das Zubehör…
Möglichkeit 4: das Ladenlokal zur Beratungsinsel umwidmen
Die Gespräche mit dem Handel in Deutschland und Italien, die wir in den vergangenen zwei Wochen geführt haben, zeigen ein interessantes Bild:
- Die Kunden sind froh, wenn sie irgendwo hingehen und mit jemandem sprechen können
- Die Bereitschaft, eine vorgeschlagene Lösung zu akzeptieren, ist deutlich gestiegen
- Rabatte und langwierige Preisverhandlungen finden nicht statt
Vielleicht kann man (wie in der Nachtapotheke) an der Eingangstür einen geschützten Counter einrichten, an dem die Kunden beraten werden? Bezahlt wird mit PayPal und die Waren werden entweder nach Hause geschickt oder um die Ecke bereitgestellt. Sicher und ohne physische Berührung, aber eben nicht ohne Sozialkontakte.