
Wir werden oft gefragt, wo wir mit unseren Nachhaltigkeitsbemühungen im Vergleich zur Chemieindustrie in Deutschland stehen. Und diese Frage ist in zweierlei Hinsicht interessant. Erstens als eigene Standortbestimmung und zweitens hinsichtlich der Frage, inwieweit die Reduktionsbemühungen unserer Branche ausreichen werden, die Klimaprobleme zu lösen.
Es ist nicht leicht, gute Umweltdaten von Wettbewerbern und anderen Unternehmen der Branche zu bekommen, da die meisten Unternehmen sich noch nicht dazu durchgerungen haben, ihren Footprint offenzulegen. So schreibt der Verband der Chemischen Industrie VCI in seinem jährlichen Bericht “Chemie in Zahlen 2021“, dass die chemisch-pharmazeutische Industrie einen CO2-Footprint von 39,5 Mio. Tonnen erzeugen würde, aber in einer Fußnote findet sich der Hinweis “nur energiebedingte Emissionen” und das gibt dann doch kein vollständiges Bild.
CO2-Footprint
Eine Studie der DECHEMA aus 2019 gibt ein vollständigeres Bild. Das vergleichen wir zunächst nominell mit unseren eigenen Zahlen. Demzufolge setzt sich der CO2-Footprint der Chemieindustrie im Jahr 2020 wie folgt zusammen:
in Mio Tonnen CO2e | Chemieindustrie in Deutschland (2019) | PNZ-Produkte GmbH (2021) |
Scope 1 (direkte Emissionen) | 32,9 | 0,00009759 |
Scope 2 (Emissionen aus Energieverbrauch) | 23,4 | 0,0 |
Scope 3 (Emissionen der Wertschöpfungskette) | 56,5 | 0,0000503 |
Scope 1+2+3 | 112,0 | 0,000152 |
CO2-Intensität
Ok, wir sind als Unternehmen natürlich im Vergleich zur gesamten Branche sehr klein und daher sind die Zahlen nicht ohne weitere Analysen vergleichbar. Leider sind keine Produktionsmengen (in kg) für unsere Branche verfügbar, aber es gibt eine weitere Möglichkeit, den CO2-Impact zu vergleichbar zu machen: mittels der CO2-Intensität, also den ausgestoßenen Treibhausgasen pro eine Millionen EUR Umsatz.
Der Vergleich zeigt folgendes Bild:
Chemieindustrie in Deutschland (2019) | PNZ-Produkte GmbH (2021) | |
Umsatz in Millionen EUR | 190.000 | 5 |
Scope 1+2+3 in Mio. Tonnen CO2e | 112 | 0,000152 |
CO2-Emissionen in Tonnen pro 1.000 EUR Umsatz | 0,589 | 0,0304 |
Normierung | 100% | 5% |
Im Ergebnis ist unser CO2-Footprint um ca. 95% geringer als im Durchschnitt der Branche. Das ist doch schon mal ein schönes Bild, aber eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich, wir machen das ja schließlich seit über 50 Jahren.
Reduktionspfade
Auch wichtig ist die Frage, wie die weitere Reduktion der CO2-Emissionen in einem Zeitrahmen bis 2040 aussieht. Legt man das neue Bundesklimaschutzgesetz zugrunde, dann müssen die CO2-Emissionen in Deutschland bis 2040 um 88% sinken. Und die Chemieindustrie macht – nicht den größten – aber einen durchaus signifikanten Anteil an der Gesamtemission aus (je nach Schätzung ca. 20% der Emissionen aller verarbeitenden Unternehmen und somit 5% der Gesamtemissionen in Deutschland).
Die DECHEMA untersucht in o.a. Studie mehrere sog. Entwicklungspfade, auf denen – in Abhängigkeit von Investitionen und Forschung – die CO2-Emissionen reduziert werden. In ihrem aggressivsten Pfad sinken die CO2-Emissionen von 2020 bis 2040 um 41% (mit einem Zwischenschritt von 24% bis 2030). Das reicht bei weitem nicht aus, um die deutschen Treibhausgasziele zu erreichen.
Bei PNZ ergibt sich folgendes Bild:

Das bedeutet, wir haben wir in den letzten beiden Jahren unseren CO2-Footprint um ca. 30% gesenkt und wollen zwischen bis 2030 eine Reduzierung von 187 Tonnen auf 56 Tonnen realisieren, also um ca. 70% gegenüber 2020.
Zusammenfassung
Wenn wir nur die Einstiegsfrage betrachten würden, könnten wir uns ausruhen. 95% weniger CO2-Intensität als die Branche, das klingt doch danach, als wären wir quasi schon am Ziel. Aber die Betrachtung des ambitioniertesten (und teuersten) Entwicklungspfades der Chemieindustrie zeigt, dass weitere Reduzierungen nicht einfach werden. Es wäre sinnvoll und wünschenswert, wenn die Unternehmen der Chemieindustrie ihre Treibhausgas-Emissionen und ihre CO2-Intensitäten transparenter veröffentlichen würden – dann müsste man sich nicht mit einer naturgemäß heterogenen Gesamtbranche vergleichen, sondern könnte auch spartenweise nach Best-Practice-Lösungen suchen.
Denn man ist immer 100% von seinem Ziel entfernt.